Der FC Bayern München gewinnt das Auftaktspiel der Fußball-Bundesliga beim SV Werder Bremen mit 4:0, auch dank eines Treffers von Harry Kane. Trainer Thomas Tuchel lobte den Neuzugang überschwänglich. Das Ergebnis täuscht aber ein wenig über die Leistungen hinweg.
Auch mehr als eine Stunde nach dem Abpfiff nahmen Tuchels Lobeshymnen auf seinen neuen Topstürmer Harry Kane kein Ende. "Er ist absolut beeindruckend und macht jeden Mitspieler besser. Harry weiß, was zu tun ist, und er spielt unglaublich präzise", sagte Münchens Trainer am Freitag (18.08.2023) im Weserstadion.
Der Stürmer, für den die Münchner mindestens 100 Millionen Euro zahlen müssen, war bei seinem Debüt tatsächlich bemerkenswert präsent auf dem Platz. Er bereitete das frühe Führungstor von Leroy Sane (4.) mustergültig vor, das vorentscheidende 2:0 in der 74. Minute erzielte er selbst.
Dem von Tottenham Hotspur zum deutschen Rekordmeister gewechselten Engländer waren Tuchels Schwärmereien fast peinlich. Kane bei "DAZN": "Ich war ein wenig nervös, aber sobald man wieder auf dem Platz steht, greift der Instinkt wieder." So einfach ist das also.
"Ich glaube, dass unsere anderen Offensivspieler sehr von ihm profitieren werden, weil er jetzt kein Stürmer ist, der nur abnimmt und vollstreckt, sondern schon auch einer ist, der die anderen in Szene setzt, wie wir das auch bei Leroy gesehen haben", sagte Münchens Kapitän Joshua Kimmich. "Generell tut er unserem Spiel natürlich schon sehr gut, weil er ein Spieler ist, der sowohl mitspielen kann, als auch vollstrecken kann."
Durch seinen Treffer beendete der 30 Jahre alte Kapitän der englischen Nationalmannschaft eine persönliche schwarze Serie. Noch nie zuvor in seiner Profikarriere hatte Kane für einen neuen Klub gleich im ersten Ligaspiel ein Tor erzielt. Kane war zwar stets bei Tottenham unter Vertrag, wurde aber zwischenzeitlich an vier verschiedene Klubs verliehen.
Zwei Tore in der Schlussphase
Der Auftritt des Meisters war zwar überzeugend, aber das Ergebnis täuscht ein wenig. Die Bremer Mannschaft von Trainer Ole Werner gestaltete die Partie über lange Zeit offen, hatte dem insgesamt dominanten FC Bayern aber in der Schlussphase nichts mehr entgegenzusetzen. Sané mit seinem zweiten Tor (90.) und Mathys Tel (90.+4) schraubten das Ergebnis auf 4:0.
"Die Bayern waren heute eine Nummer zu groß, obwohl wir lange
"Die Bayern waren heute eine Nummer zu groß, obwohl wir lange sehr gut im Spiel waren", sagte Bremens Coach Ole Werner im Anschluss am ARD-Mikrofon. Die Mannschaft habe "nicht so mutig gespielt, wie wir es können", so Werner, auch wegen des frühen Gegentores.Bremen setzt Horrorserie gegen Bayern fort
Die Bremer setzten damit ihre Horrorserie fort. Es setzte die 15. Heimniederlage im mit 42.100 Zuschauern ausverkauften Weserstadion gegen die Münchner in Folge, der letzte Werder-Sieg im direkten Vergleich ist mittlerweile fast 15 Jahre her.
Tuchel
Tuchel zeigte sich zufrieden mit der Reaktion der Mannschaft nach dem ernüchternden 0:3 im Supercup gegen Leipzig. "Wir haben gemeinsam den Schlüssel gefunden und uns nicht verrückt machen lassen", sagte der Trainer am ARD-Mikrofon und lobte vor allem die "Konstanz und den hohen Energielevel" über die kompletten 90 Minuten.
Goretzka in der Startelf, Kim mit Debüt
Tuchel setzte etwas überraschend im Mittelfeld auf Leon Goretzka und in der Viererkette auf Dayot Upamecano. Daneben gab Min-Jae Kim sein Bundesliga-Debüt. Die Hoffnungen vieler neutraler Beobachter, die Münchner könnten nach der Supercup-Pleite auch zum Saisonstart wackeln und die Spannung im Titelkampf anheizen, bekamen früh einen Dämpfer. Das Tor von Sané spielte den selbstbewusst auftretenden Münchnern in die Karten.
Klug dirigiert von Goretzka ließ sich der Titelverteidiger nur selten das Heft des Handelns aus der Hand nehmen. Mit sauberem Passspiel arbeitete sich der FC Bayern immer wieder an den Strafraum der Norddeutschen heran, es fehlte nur die letzten Präzision.
In der 19. Minute verpasste Nationalspieler Jamal Musiala einen zweiten Treffer nur knapp. 120 Sekunden später scheiterte auch Nouassir Mazraoui nur um wenige Zentimeter. Gegen die schnellen Außenspieler der Bayern musste die Hintermannschaft der Grün-Weißen Schwerstarbeit verrichten und kam oft zu spät. Aber auch aus der zweiten Reihe kam Gefahr. Bei einem Distanzschuss von Goretzka (34.) war Torwart Jiri Pavlenka aufmerksam.
Werder nach dem Seitenwechsel mutiger
Doch der immense Druck der Bayern ließ bis zur Halbzeitpause nicht nach. DFB-Präsident Bernd Neuendorf, Bundestrainer Hansi Flick und DFB-Sportdirektor Rudi Völler sahen bis dahin eine einseitige Begegnung.
Nach
Nach dem Seitenwechsel wurden die Gastgeber, von Trainer Werner unmissverständlich nach vorne getrieben, deutlich mutiger. Leonardo Bittencourt scheiterte nur knapp (47.), das Publikum witterte eine Überraschung. Glück für den SV Werder allerdings, dass Kingsley Coman in der 58. Minute nur den Pfosten traf. 180 Sekunden später fand Kane in Pavlenka seinen Meister. Doch auch die Bremer hatten jetzt ihre Möglichkeiten, Jens Stage verzog in aussichtsreicher Position (62.).
Kane typisch abschlussstark
So mussten die Münchner noch ein wenig zittern - bis Kane traf. Der flinke Alphonso Davies war seinen Gegenspielern enteilt und der Kapitän der englischen Nationalmannschaft behielt vor Pavlenka die Nerven. In der 84. Minute hatte Kane, der viel unterwegs war und sich auch immer mal wieder tiefer fallen ließ, Feierabend. Sané setzte danach noch einen drauf, der eingewechselte Thomas Müller hatte stark aufgelegt. Für Sané war es der erste Doppelpack in der Bundesliga. Den Schlusspunkt setzte Joker Tel, kurz zuvor für Kane in die Partie gekommen.
Vor
Vor Beginn des 113. Bundesliga-Duells zwischen diesen beiden Mannschaften hatte der deutsche Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus die Meisterschale in die Arena getragen. Anschließend sangen "The Boss Hoss" die deutsche Nationalhymne. Erinnert wurde auch an den im vergangenen Juni im Alter von 79 Jahren verstorbenen Bremer Nationalspieler Horst-Dieter Höttges.
Bremen in Freiburg, Bayern gegen Augsburg
Am 2. Spieltag ist Bremen in Freiburg gefordert (Samstag, 26.08.2023, 15.30 Uhr). Der FC Bayern spielt am Sonntag (27.08.2023, 17.30 Uhr) gegen den FC Augsburg.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen